Die Odyssee der drei Reisenden oder
mit dem Motorrad in die Normandie

Eine Erinnerung an Tage in Hölland, Belgien und Frankreich.

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Diese Geschichte ist frei Erfunden. Namen, Orte oder Begebenheiten sind rein zufällig und das Produkt meine Fantasie.

 

Wir schreiben das Jahr des Herrn zweitausendundneun.

Es begab sich zu einer Zeit im Mai, als sich unserer drei wackeren Helden aufmachten, das unbekannte Land, welches im Westen des Reiches liegen sollte, zu erkunden.

Da zwei der Kameraden gar unbedarft der dort liegenden Gefilden waren, oblag es dem dritten die Planung zu übernehmen.

Dieses tat er gar zu gern, zählten doch die westlichen Gefilden zu seinen  beliebtesten Urlaubsregionen.

Ihre Reisegefährte sollten sein, Rösser aus Stahl, die da hießen Kawasaki W 650, BMW 850R und die treue Cagiva 500 Canyon.

Der beschwerliche Weg sollte sie führen über die Ländereien der Orange, bis zu den Gefilden des fernen Ozeans.

Von dort plante man die Küste entlang zu reisen, um dort auf den Spuren der Väter zu wandeln. Die unrühmlichen Spuren der Vergangenheit galt es zu entdecken.

Am 21 Mai des Jahres 2009 machte sich also unser  Freund (ich) auf, sein Gefährt zu packen. Welch eine Freude durchfuhr seine müden Glieder, als er seine treue Cagiva bepackte.
Die (von Rainer) selbst erstellten Kofferträger erwiesen sich als stabil und die Koffer geräumig. Musste doch das Schlafgerät einen sicheren und trockenen Platz im Gepäck finden.

Da unsere Reise uns an manch gastlichen Ort, als auch auf einen Campingplatz führen sollte, ja so bedurfte es auch der Utensilien, welche ein solches Unterfangen mit sich führt.


So durfte denn keineswegs der Klappstuhl fehlen, welcher ein menschenwürdiges Campieren erst ermöglicht.
Ohne ein solches Möbel heißt es hausen wie die Tiere im Drecke.

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Das Ergebnis war ein gar waghalsiger Turm, welcher aber eine durchaus bequeme Rückenlehne bot.

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Cagiva 500 Canyon auf großer Fahrt.

Der Treffpunkt der Gefährten war die Tankstelle des Ortes Elten.
Von dort sollte das Schicksal seinen Lauf nehmen.

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Noch gab er (Thomas) sich gar siegessicher, wusste er doch nicht der Dinge welcher ihm harrten.

Es schmückte sich der Gefährte mit der Landestracht.


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Unser erstes Ziel sollte sein, die ferne Stadt Lelystad in den hölländischen Gefilden.

Nach erfolgloser Besichtigung der Stadt,
handelte es sich doch um ein reines Handelszentrum, welches sich als Factory Outled Center dem ahnungslosen Reisenden darbietet.

So lockt es, gleich der Sirenen welche schon den Odysseus blendeten,

angelegt-  nur zu dem einen Zwecke,   ahnungslose Reisende zu locken und zum Kauf unnützer Dinge zu verführen.

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Das Schiff, ein zierliches Gebilde aus Holz, kann besichtigt werden.
 

Liegt es doch fest vertäut vor Anker.

Unsere  drei Gefährten bewahrte ein gnädiges Schicksal vor den Verlockungen.
 

Begann es doch zu regnen, was dazu führte ihren Verstand zu kühlen,

so dass  die Flucht vor der Menschenfalle unbeschadet gelang.

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Rainer und Thomas im Schutze des Regens.

Kaum sind sie dieser Gefahr entronnen, erwartete die Gefährten ein weiteres Abenteuer.
Sollten sie doch das Meer übereilen und über das Wasser reiten.

Von fleißiger Menschenhand erschaffen, führt eine gar windige Brücke über das Meer.
Hier teilt sich das Ijsselmeer von der Waddenzee.

Kämpfend;   gegen Sturm und Kälte, so haderten die Reisenden bald ihres selbst erwählten Loses.

Die berühmte Ijsselmeer Mücke stürzte sich zu hunderten auf die drei Helden.
An Maschinen, Kleidung und Helmen zermatschten die widerlichen Viecher.

 

Es fanden gar einige Zugang in das Innere des Integralhelmes,

welches unseren Freund zu dem Anhalten zwang um seinen Helm zu entleeren.

 

 

In einem freundlichem Hause am Straßenrand, konnte gegen einen geringe Spende die Stahlrosse betankt und unsere Helden sich an einem Kaffee erwärmen.

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Erwähnenswert hier eine Begegnung der denkwürdigen Art.

Eine völlig heruntergekommene Harley wurde von einem ebensolchen jungen Mann betankt. Das Gefährt verfügte weder über Blinker oder anderen unnützen Zierrat.

Der Führer des Ungetümes saß auf einer Art Sattel kurz über dem ungeschützten Hinterreifen.
Eine holde Maid zwängte sich denn hinter dem Manne.
Nur leicht bekleidet, präsentierte sie so ihr Maurer- Dekollete mit der dazu passenden Körperbemahlungen.


In Ermangelung irgendwelcher Sicherheitsvorkehrungen schlang sie in gar akrobatischer Art und Weise ihre Beine, in einer Art Umarmung, um den Ihr vorsitzenden Jüngling.
Als Blinkerersatz musste die Maid denn den Arm heraushalten.
Zum  Stoppen gar, setzte sie ihren Fuß auf den Boden, denn der Jüngling war dazu nicht imstande.

War dieser doch zu sehr damit beschäftigt sein Gefährt zu zügeln und am Leben zu erhalten.

Mit einer derartigen Gewandtheit beeindruckend, hinterließ das Fräulein mit ihrem etwas tumben Fahrer ein staunendes Publikum.

 

Unsere drei Gefährten machten sich alsbald erneut auf  ihre Reise.
Um nach so manch einer Pause ihr heutiges Ziel zu erreichen.

Die Jugendherberge in Noordwijk öffnete ihre gastlichen Pforten.

 

Über das Internet kann im Vorfeld einer jeden Reise dieselbe geplant werden.

Dort befindet sich ein Portal des Jugendherbergsverbandes, in welchem sich Online über das jeweilige Gasthaus erkundigt werden kann.

Informationen wie Preise, freie Betten und die Adresse sind dort verfügbar.

Sind die Ansprüche der Reisenden ihrem Geldbeutel angepasst, so ist die Unterkunft in den Herbergen oft angenehm.

 

Einige Dinge sollte der Reisende über die hölländischen Herbergen im Vorfeld erfahren.

Herrscht in diesem gastlichen Hause doch ein Verzehrverbot.

 

Jenes gar zu freundliche Personal ist jederzeit zur Stelle, um höflich auf diese Regeln aufmerksam zu machen.

Möchte doch der allmächtige Herbergsvater seine eigenen Creationen lobpreisen.

 

Das geistige Getränk, welches unsere Reisenden zur Belohnung ihrer erfahrenen Mühen  zu sich nehmen wollten,

riss ein gar garstiges Loch in ihre dürftig gefüllte Reisekasse.

Derart über den Leisten gezogen, schwor so manch ein Reisender (Thomas) den hölländischen Herbergen auf ewig den Rücken zu kehren.

 

Des Abends pilgerten die müden Reisenden zum fernen Ozean.

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Unsere Helden mit der Mordsee im Rücken. Von hier aus gibt es nur noch eine Richtung…

 

Auf dem Wege zur Herberge überraschte unseren Freund eine heimtückische und hinterlistige Falle.

Angelegt um ahnungslose Reisende zu überrumpeln, sprang den Helden eine extra zu diesem Zwecke gewachsene Baumwurzel an,

packte sein Fußgelenk und verdrehte es auf die schmerzlichste Art und Weise.


Mit wahrem Heldenmut entriss der Mann, unter Missachtung seines eigenen Wohlergehens seinen Fuß der Falle, nur um den ahnungslosen Kollegen hinterher zu eilen.


Humpelnd erreichten er die gastliche Herberge wo der Tag sein Ende nahm.

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Blick auf die gemütlichen Betten der Jugendherberge Noordwijk.

 


Odyssee der zweite Tag 22.05.2009

 

Am heutigen Tage stand die Reise durch die hölländischen Gefilden bis an die Gestade des Belgischen Königreiches an.

Am frühen Morgen brachen die drei Gefährten  zu ihrer langen und gefährlichen Weiterreise auf.


So warfen sie ihrer schweren Maschinen an, um sich unerschrocken den Gefahren des Straßenverkehrs zu stellen.

 

Die erste Rast wurde in Haamstede gehalten. 

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Rasten in Haamstede

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Kaffe und Snack in Haamstede.

Thomas wagte todesmutig den Verlockungen des hölländischen Imbisses stattzugeben.


Eine Spezialität von fraglicher Qualität fand den Weg in seinen Magen.


Derart eingeschüchtert, wagte es keiner seiner Mitreisenden den kulinarischen Angeboten zu folgen.

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Blick auf das hölländische Haamstede

 

Getrieben, niemals Ruhe findend, einzig Glück in der Veränderung suchend, treibt unser Freund seine Gefährten zu immer neuen Herausforderungen an.

 

Stand doch die Fähre zwischen den Inseln vor ihnen und ihrem Reiseziel.
Wagemutig wurde auch dieses Hindernis überwunden, ohne das es zu persönlichen Verlusten kam.

Der symbolische Obolus wurde gar zu gern entrichtet, ob der Dienstleistung der Überfahrt.


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Fähre zwischen den Inseln.

Die nächste Pause wurde einem wahrem Meisterwerk der Ingenieurskunst gewidmet.

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Das Stauwehr von Oosterschelde.

Beeindruckt durch die solide Technik, so führt doch der Weg unsere Helden immerfort hinweg.

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Zwei der Reisenden in ihren Rüstungen.

Die nächste Pause wird in einem Wohngebiet gehalten.
 


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Pause,  losgelöst von materiellen Zwängen.

 

Sollte eine solche Pause sich auch nach außen unscheinbar darstellen, so spiegelt diese Art sich (gerade in meinen Erinnerungen) als nachhaltig dar.

Das oft beschriebene und verzerrte Bild der Freiheit auf zwei Rädern, lässt sich auf diese Augenblicke bestens reflektieren.

 

Der Weg führte weiter durch einen Tunnel heraus und in das belgische Königreich hinein.


Die Tunneldurchfahrt löste gerade bei unserm Kameraden mit seiner Königswellen getriebenen Maschine, wahre Begeisterungsstürme hervor.


Seine Begeisterung überträgt sich, natürlich ungewollt, auf seine Maschine, welche diese ihrerseits mit kräftig knallenden Fehlzündungen von sich gibt.


Leider führen derart überraschende Geräusche nicht zur Beruhigung der übrigen Verkehrsteilnehmer bei, welche oft ihrerseits mit spontanen Bremsaktionen reagieren.

 

In Belgien wird die Nordseeküste aufgesucht und die Reiseroute führt die Gefährten nach Oostende.

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Die quirlige Küstenstadt begeistert durch ihre überschäumende Lebensfreude.

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Die Häuser drängen sich Dicht an Dicht an der Küste entlang.

 

Die Zeit drängt, sind es doch noch etliche Kilometer bis zur geplanten Unterkunft der Gefährten.

 

Die Belgier scheinen ein feierfreudiges und tolerantes Volk zu sein.

Begründet wird diese kühne Behauptung mit der Erfahrung welche unsere Reisenden  nun machen durften.

Durch die Stadt führt eine Hauptstrasse.

Diese ist völlig verstopft mit jungen Leuten und ihren Fahrzeugen.
Diese sind im Stile des Gassenhauers (für jüngerer Leser: Blockbusters) „The Fast and the Furious “ zurechtgemacht.
Nichts geht mehr, nicht vor nicht zurück.

Zum Vergnügen eines jeden einzelnen Fahrers, beschallte eben dieser, seine ihn umgebenden Umwelt mit den jeweiligen Lieblings- Liedern.
Im Schnittpunkt zweier solcher Individuen entstanden interessante Kompositionen.

Zumal der individuelle Geschmack von belgischer Folklore, bis hin zu den aktuellen Lauten der Hitparaden reichte.

Die teilweise imposanten Leistungen, welche die verirrten Menschenkinder den HIFI Anlagen ihrer gestylten Ungetüme entlockten, überdröhnten selbst das Knattern des Cagiva Einzylinders.

Einzig ein VW Passat der Baureihe bis 2005 erfreute den Beschauer gänzlich ohne unnötigen Zierrat, ist der Wagen doch als solches schön!

Sollte der deutsche Charakter sich angesichts dieses Frohsinns erzürnen, sind vormals genannte Belgier angesichts der jugendlichen Lebensfreude gelassen.
Wissen sie doch, das alles im Leben endlich ist, so auch die Batterien (Benzinvorräte) von jungen Auto -Besitzern.

Wir schleichen, wie es der Art der Motorradfahrer entspricht, an dem bunten Treiben vorbei.
Die Strasse wird dabei kreativ (um den Bürgersteig) ergänzt.

 

Mit der fortlaufenden Zeit beginnt es zu regnen.

Als unser demokratisch ernannter Führer abermals an einem Straßenschild stumpf vorbeifaehrt,gesteht uns eben dieser, dass er die Karte, ob seiner entschwundenen Sehstärke nicht mehr erkennen kann.

 

Nach endlosen Kilometern auf den inzwischen französischen Straßen erreichen wir Dünkirchen.
Dank der klugerweise und vorsorglich ausgedruckten Karte (Google) unseres Freundes fanden die müden Helden die Auberge des Jeunesse

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Die treuen Stahlrösser finden Unterkunft in der Tiefgarage.

 

Tropfend erreichen die müden Kämpfer ihre gastliche Stätte.


Diese entpuppt sich kleiner als die oft zitierte Hundehütte.

Blaue Stahlrahmen umgrenzen die Doppelstockbetten.


Rainers Gummiseile müssen für die provisorische Wäscheleine herhalten.

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Hundhütte in Dunkerque.

 

Der abendliche Einkauf  gestaltet sich als schwierig, ob der nicht vorhandenen Möglichkeiten.

Das Nordafrikanisch anmutende Flair bestärkt sich durch arabische Läden, in welchem wir freundlich mit dem alten Schlachtruf „Heil Reichskanzler“ begrüßt werden.
 

Ein wenig irritiert verlassen wir das Ladenlokal, wollen wir doch nicht gegen die einheimischen Araber mit der Vorgehensweise eben dieser zitierten Mentalität vorgehen.

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Ein wenig später gelingt es uns zwei Stangenweißbrote zu erwerben.
Genüsslich werden diese, mit einer als Reiseproviant gedachten Pfeffersalami,  in den Gefilden der Auberge vertilgt.

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Hinweis auf Haftungausschluss:
Die aus dem Genuss der Pfeffer Wurst resultierenden Magenschmerzen sind nicht durch den Bereitsteller zu verantworten.

Der Gefahrübergang wurde mit der Bereitstellung der Delikatesse vollzogen!

 

Des Abends wurde die Promenade von Dunkerque besucht.
Der Eindruck in Marokko zu sein, verstärkt sich durch die Architektur, das sonstige Publikum und die arabischen Laute welche disharmonisch über den abendlichen Strand geweht werden.

 

Unser Freund erfährt an diesem Abend den vollen Höhepunkt der gestrigen heimtückischen Attacke.

Schmerzt sein Fußgelenk  auch wie glühende Kohlen, verbirgt er seine Gefühle und humpelt seinen Mitstreitern nach.

 

Es gelingt beeindruckende Bilder des spektakulären Sonnenunterganges fest -zu -halten.

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Promenade Dunkerque und NICHT Marokko

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Der Vollmond ist aufgegangen.

 

Zur wohl verdienten Nachtruhe gesellen sich die Reisegefährten in ihrer Absteige.
Um nicht einen leidvollen Erstickungstod erfahren zu müssen, wird des Nachts die Türe offen gehalten.

Die Betten müssen nacheinander erklommen werden, da für zwei normal gewachsene Nordeuropäer zeitgleich die Örtlichkeit keinen Raum bietet.

 


Tag drei der Odyssee 24.05.2009

 

 

Am heutigem Morgen erwartet  ein denkwürdiges Frühstück unsere drei Tapferen.

Wollte man doch exotische Abenteuer erleben, so zählen diese Augenblicke ganz gewiss dazu.


Ein kleines Stück des gebrochenen Brotes (Baguette) dazu süße Soße aus der Dose (eine Art Marmelade) und Kaffee aus Müslischalen.


Lautstark entrüsteten sich zwei Fremde ob des kargen Mals.

Die Herrschaften kamen aus dem fernen Kanada. Wie sie uns glaubhaft versicherten, denn eben diese hatten doch kein gutes Wort für ihre südlichen Nachbarn die USA.


Reichlich beschenkt von ihren neuen Freunden (Kanada Anstecknadeln) machten sich die Gefährten frohen Mutes auf ihre Reise.

Kaum unterwegs, fanden die Schatten der Vergangenheit unsere drei tapferen Reisenden.
 

Auf der anderen Seite der Bucht erwartet ein kolossaler Betonbunker die Drei.

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Unter dem gehörigen Aspekt, welcher der leidenden einheimischen Bevölkerung geschuldet ist, ward das Monsterium untersucht.

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Auch von oben ist kein Zugang möglich. Respektvoller Umgang mit der Vergangenheit.

 

Die Fremde lockt, und unsere Gefährten erhören ihren Ruf.
Immer weiter getrieben starten die Maschinen und der beschwerliche Weg wird unerschrocken und klaglos angegangen.

Dem Fährhafen von Calais ist die nächste Pause gewidmet.

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Fernreise frohlocket! Am Fährhafen von Calais.

 

Unser gemeinsamer Freund  erwartet sitzend, an eine Mauer gelehnt, auf die Rückkehr seiner entschwundenen Gefährten.

Sind diese aufgebrochen, jenes Areal zu erkunden um für spätere Abenteuer gerüstet zu sein. Zudem trieben dringende Geschäfte sie in entlegene Gefilden.

 

Mit einem Buch und einer Dose stark aromatisierten Getränks überkam den wahren Mann die Sehnsucht der Ferne.


Kaum am dritten Tag der Odyssee angelangt, unterstützt durch eben jenes Flair des Hafens, setzte sich das Laissez-faire eines Fernreisenden durch.


Mit dem Gefühl, dazu zu gehören, hätte dieser Augenblick überall auf der Welt, in Erwartung von Zollpapieren, Schiffspassagen oder Bahnverbindungen sein können.

Aber Frankreich ist ja auch kein schlechter Anfang.
Gemeinsam mit seinen Gefährten, machten sich unserer wackerer Held weiter auf, zu seiner Expedition in die wilde Normandie.

 

Die Begutachtung des Cap Gris-Nez liegt vor den Gefährten.

Ist es doch dem Sehenden möglich, von hier die ferne Insel Engeland zu erblicken.

Kaum 30 km trennen die Insel von dem Kontinent.

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Die Gefährten am Cap Gris-Nez.

Auch hier sind die unrühmlichen Betonbauten der Vergangenheit zu entdecken.

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Spuren der Vergangenheit.

 

Vom  Cap graue Nase führt eine malerische Strasse zum Cap blanke Nase.


Einspurig, von einzelnen Häusern begleitet, windet sich die Strasse durch die wilde normannische Natur.


Einzig unsere Stahlrösser verursachen ein ungutes Gefühl.
Liegt doch der letzte Tankstopp ein wenig zurück.


Sollte unsere Gefährten hier das Schicksal ereilen, gestrandet in der Fremde ?

Das Glück ist dem wahrhaft Strebsamen holt und ereilt uns in Form einer geöffneten Dorftankstelle.

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Das Leben hält doch Überraschungen bereit,  für jeden der offen ist sie zu erkennen.

 

Denn der wahre Narr begegnet uns in Form eines Ladas aus Dortmund.


Spontan hielt dieser mit seinem Gefährt, als er uns erblickte und trat als Bittsteller auf.

Er begehrte zu erfahren, was denn der rechte Weg sei, denn er hätte diesen vor langer Zeit verlassen und wäre nun auf der Suche danach.


Unser Held schickte ihn von dannen mit den Worten:“ Er solle der Strasse folgen, denn die Mysterien des Lebens würden Ihm den Weg weisen“.


Als weisen Ratschlag erteilte er noch den Hinweis, das auf den Schildern am Wegesrand das von Ihm gesuchte Ziel zu erlesen sei.


Mit frohem Mute stürzte der Narr sich in sein weiteres Schicksal.
Die Gefährten sollten nie wider etwas von ihm hören…

 

(Der Gute stand genau vor einem Straßenschild mit dem von Ihm gesuchten Cap Blanc-Nez.

Er sagt, er hätte sich verfahren (gibt nur eine Strasse) und würde die Deux-Caps suchen.)

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Blick vom Cap graue Nase über die normannische Steilküste auf das Cap blanke Nase.

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Noch ein wahrhaft männliches Gefährt. Gefahren von einer Schweizer Familie.

 

Der Weg unserer Reisenden nahm seinen Lauf.

An der Batterie Todt erfolgte der nächste Stopp.
In der Sichtweite der englischen Küste ist dieses erschreckende Monument des Krieges zu besichtigen.

Heute als Museum ausgebaut, steckt es voll mit Kriegsgerät. In erfrischend naiver Weise werden die Materialien dem Besucher präsentiert.

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Batterie Todt

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Eisenbahn Geschütz

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Endlich einmal eine sinnvolle Nutzung einer Kanone.

 

Die Reisenden sind voll der Eindrücke und der Weg noch weit.

Boulogne-Sur-Mer ist das erstrebte Ziel des heutigen Tages.

Bald erreichen die drei Freunde das schöne Küstenstädtchen.
Zur Erreichung des Tagesabschlusses mußte nur noch die Jugendherberge gefunden werden.

So einfach dies Schreiben der Worte auch ist, das Auffinden der Hauberge nimmermehr.

So umkurven die Reisenden doch erst mehrfach den Block. Durch eindeutige (?) Schilder geleitet, wird der Fremde zur Hauberge gewiesen.

Versteckt zwischen Häusern kauert sich das gastliche Haus, zu erkennen nur durch die heiteren Buchstaben, versteckt auf der Seite.

Die Rösser werden zur Nacht verschlossen, bettet man sich doch in einem offenen Wohngebiet zur Ruh.

 

So manch begehrlichen Blick empfängt die Cagiva. In ihrem Schatten verblassen Kawasaki oder gar die BWM.

 

Nach dem Bezug der gastlichen Stätte zieht es unsere Reisenden abermals an die Gestade des Ozeans.

Unsicher ob dieser dem Atlantik oder der Nordsee zugehörig, vergeht der Weg zum Strand in intellektueller Diskussion.

Zur Stillung der abendlichen Gelüste sollen ein Stück Käse und auch Wurst dienen.
Der illustren Gesellschaft des Marktes soll eben dies entrungen werden.


Doch oh weh, es ereilt den  Freund und Kollegen ein gar niederträchtiges Missgeschick.

Von den hundsgemeinen Einheimischen, von ihrer angeborenen niederträchtigen Art verführt, erwirbt unser Thomas einen Käse mit Wurst für knapp 20 Euro.


Nicht die Quantität des Kaufes ließ diesen Preis zu, sondern nur die Verschlagenheit des fahrenden Volkes übervorteilte unseren lieben Freund.

Um seinen sauer verdienten Lohn geprellt, kam es nun auch nicht mehr darauf an und wir kauften unser Bier an der Promenade!

(Der Narr  hat sich voll verarschen lassen!!!)

 

Den Sonnenuntergang lobpreisend verharrten die drei Reisenden am schönen Strande bevor der Abend in Herberge sein Ende fand.

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Boulogne-Sur-Mer.
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Sonnenuntergang über Atlantik oder Nordsee ?


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Abendstimmung.

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Strand Boulogne-Sur-Mer.

 

 

Vierter Tag der Odyssee 25.05.2009


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Aufbruch am Morgen.

Der Weg lockt und wir müssen ihm folgen.
Immer getrieben, niemals rasten, so ist das Schicksal der Reisenden.
Unsere drei Freunde sind hier das Opfer ihrer Sehnsucht.

 

Die Maschinen gestartet,  erwartet uns das triste Wetter der Normandie.
Bei Regen erfahren wir die D 940.  

Das Ziel ist die Hafenstadt Le Crotoy.

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Die stimmungsvolle Tristes des Ortes wird durch die dekorative,  zur Hälfte erloschene Neon Reklame unterstrichen.

 

Wollte man einen verlorenen Ort in der Vorsaison karikieren so bräuchte hier nichts verändert zu werden.
Ein schwere Melancholie herrscht über der Gemeinde.


Getragen von tiefen Gefühlen suchen die Drei eine Lokalität auf.
Die Suche nach Wärme und Trost treibt sie an.


Von der jungen Wirtin kaum wahrgenommen starrt diese blicklos in die Weite.
Welch schweres Schicksal scheint der Ort erfahren zu haben ?


Es dringt tief in das Bewusstsein der drei Reisenden ein, dass man hier fehl am Platze ist. 
Unter vorgeschobenen Argumenten verabschieden sie sich und eilen hinfort.

 

Zu den Vorteilen eines Fremden gehört, dass er eben dieses ist, Fremd.

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Melancholie in der Normandie.

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Nicht nur mit diesen Fischerbooten stimmt etwas nicht…

 

Gegen Mittag erreichen die Gefährten den Höhepunkt einer jeden Frankreichreise.
AULT.

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Blick auf die Steilküste von Ault.


Auf dem bekannten Campingplatz wird das Lager errichtet, von dem aus die weiteren Erkundigungen des Ortes zu Fuß unternommen werden.

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Steilküste von unten.

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Ault mit Blick zum Meer.

 

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Wanderweg immer an der Küste entlang.

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Französischer Kanalbau

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Abendessen mit Cidre und Tomaten.

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Kaffee im Cafe.

 

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Abendstimmung in Ault

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Blick in die Stadt

Den Weg von dem Campingplatz an den Strand und zurück bringen die müden Reisenden des öfteren hinter sich.

Eine Wanderung am Strand, ein Spaziergang an der Steilküste entlang und eine kulinarische Delikatesse in Form von Pasta de la CampingGas sind nur einige der heutigen Höhepunkte.

Zum Abend der Sonnenuntergang über dem Meer
Ein aufkommender Regen treib die Freunde zurück in ihr Lager.

Gemütlich in den Schlafsack gerollt, begann die erholsame Nacht.

Es ist ein ausgesprochenes Vergnügen, geschützt nur von einem Stück Stoff, nicht größer als eine Packung Klopapier,  zu nächtigen.
Nirgends sind die Geräusche der Nacht intensiver.
Der gleichmäßige Regen begeleitet den Schlaf des Gerechten.

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Sonnenuntergang mit morbidem Charme

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Basislager in Ault.

 


Tag fünf der Odyssee 26.05.2009


Der Tag begrüßt uns mit unschuldigem Sonnenschein.
Nach dem anhaltendem Regen der Nacht eine schöne Abwechselung.

Doch der Mut der Reisenden ist gebrochen.
Sind doch die Zelte durchweicht und der Weg noch weit.

Blutenden Herzens beschließt man, den beschwerlichen Rückweg an zu treten.

Zum Frühstück wird frisches Baguette als auch eine Melone geordert.
Eben diese wird nicht zum Morgendmal verspeist.


Ob keines besseren Lagerplatzes bewußt, deponiert unser Freund das runde Gebilde auf seinem Koffer.
Von der gewaltigen Power des 500 Einzylinders fortgerissen, sprang das undankbare Ding hinfort und suchte sich seinen eigenen Weg.

 

Fern der Heimat verabschiedeten sich unsere Freund mit einem letzten Blick von der Steilküste.

Der Weg führte sie durch das Inland der Normandie zurück in das Königreich Belgien.

Im Regen scheinen die quadratmetergroßen Schilder mit dem Hinweis Gant nicht lesbar zu sein.

Der Weg durch diese Stadt hätte zurück in die Heimat, in den Schoß der Familie entsprochen.


So durchqueren wir das Städtchen Tournai.

Dem Hinweis auf eine Jugendherberge folgend, lockte dort ein trockenes warmes Plätzchen auf die frierenden und nassen Reisenden.

Der Herbergsvater öffnet pünktlich um drei die Pforten und ihnen wird Einlass gewährt.

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Das belgische Tournai.

 

Da heute der letzte Abend der Odyssee anbrach,  so wollte man dieses Ereignis würdig begehen.


Bei der Eroberung der Innenstadt wurde ein chinesisches Etablissement erwählt.
Das mäßige Essen ließ auf weitere kulinarische Höhepunkte hoffen. Der Blick von unten eröffnet viele Möglichkeiten.

 

Die belgischen Brücken  scheinen Stellvertretend für dieses interessante Land zu sein.

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Brücken zwischen Altertum und Moderne.

 

Das ein oder andere Leffe sollte in den verschiedenen gastlichen Häusern den Weg zu unseren Freunden finden.


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Den Abschluss sollte eine Kleinigkeit in der kleinen Kneipe am Rande der Strasse bilden.

 

Das lustige feiernde belgische Volk empfing uns freudestrahlend.

Nach dem zweitem oder anderen Leffe, tauten die Partypeople immer weiter auf.


Aus irgendwelchen, nicht näher untersuchten Gründen,  hielt man uns für perfekt französisch sprechend.
Was allerdings durchaus dem Alkoholgehalt der Umgebungsluft zugeschrieben werden konnte.

Nur einen der Höhepunkte dieses Abends gestaltete ein älterer Herr mit dem Worten: „Champagne pour mes amis
 

Misstrauisch verlangte die charmante Bedienung zuerst die Barschaft unseres Gönners zu begutachten.
 

Diese Betrug ganze------5 Euro.

 

 

Fred Astaire, der unermüdliche belgische Tänzer, begleitete den betagten Herrn denn auch bald nach Hause.

 

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Der gesamte Abend verlief sehr flüssig, was an dieser Stelle durchaus wörtlich zu nehmen ist.

 

Am späten Abend, bevor die Jugendherberge ihre Pforten für die Nacht verschließt, kehrten die drei lustigen Gesellen in ihre Betten zurück.
 

Erstaunlicherweise viel die Entlohnung der Zeche mit kaum zehn Euro für jeden der Kumpane zu Buche.

Was keinesfalls mit der Anzahl der geflossenen Biere übereinstimmen konnte ?!

 


Der letzte und sechste Tag der Odyssee  27.05.2009

 

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Belgische Jugendherberge in Tournai am Morgen.

 

Das durcheinander der Betten entsprach durchaus dem meines Magens.

 

Nach einem angemessenen Frühstück wurde die letzte Etappe unter die Räder genommen.
 
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Letzte Pause in Hölland.

 

Durch die Ungetüme von LKW von der Autobahn getrieben, zogen sich die letzten Kilometer auf den Landstraßen wie zähes Pech.

Am Nachmittag gelangten die Helden der Landstrasse, in den heimatlichen Gefilden an.

 

Eine anstrengende und nasse Reise zu unseren westlichen Nachbarn geht zu Ende.

 

Bleiben werden schöne Erinnerungen und die Freundschaft der Gefährten, wie sie nur die Landstrasse zu schmieden vermag.

 

 


Fazit:
Es bedarf keiner PS strotzenden Motorräder um zuverlässiges Fernreisen zu ermöglichen.
Marokko liegt in Dünkirchen.
Belgier sind die wahren Partypeople.
Das Glück der Ferne liegt in der Ferne.

 

 

 

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Die Gefährten am fernen Ozean.

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Ault.

Kieselstrand in leichter Dünung.

Begleitet von dem melodiösen Rauschen des Meeres singen die Kieselsteine ein Wiegenlied.

 

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