Hallo nach Deutschland!
Wir haben unseren ersten Monat überstanden.
Es gibt einige neue Dinge zu berichten.
Vorweg: Dieser Bericht ist frei erfunden. Leider sind Personen, Orte, Begebenheiten oder Institutionen frei erfunden. Übereinstimmungen oder ähnlichkeiten sind rein zufällig und unbeabsichtigt.
Blick auf den Hoan Kiem See.
Zuert das Wichtigste:
Das Überleben ist gesichert, ich habe Mineralwasser gefunden.
Nachdem ich mich jetzt 4 Wochen mit stillem Wasser gequält habe und alle möglichen Sachen ausprobiert, steht für mich fest, ich bekomme das Leitungswasser nicht herunter!
Ich habe es mit Sirup, Apfelsaft und Instant Tee probiert.
Selbst kalter Kaffee ist besser als das tote Wasser.
Was mir blieb, ist Bier und Cola. Je nach Tageszeit...
Jetzt jedoch habe ich das Wunderwasser entdeckt.
Es heisst hier Soda Water und wird in Dosen verkauft.
Selbstverständlich kann man auch Original Geroldsteiner Wasser kaufen neben dem St Pellegrino und Evian Wasser - die Europäischen Sorten.
Diese Kosten ca 4-6 Euro/ Flasche !!!
Das Soda Water bekommt man von Schweppes und Everess.
Letzteres kostet im Laden ca 5.000 VND (0,20 Euro)!
Ja!
In der Metro habe ich dann eine Palette mit 24 Dosen für ca 3,00 Euro erworben.
In Deutschland würde ich niemals Dosenwasser kaufen. Unter Umweltschutz Bedenken ist es mir zuwider, Dosengetränke zu erwerben.
Hier allerdings - hängt mein Überleben davon ab.
Blick in die Metro Hanoi
Gestern habe ich mein Mofa abgeholt!
Es macht eine riesige Freude mit dem Gerät durch den Verkehr zu wuseln.
Allein die Navigation ist ein wenig kompliziert. Derzeit fahre ich immer geradeaus, bis ich etwas bekanntes erblicke. Von dort kann ich dann weiter navigieren.
Nie wider Taxi!
Soviel Taxi wie in diesem ersten Monat bin ich noch nie in meinem Leben gefahren.
Allerdings sind die Taxi auch außerordentlich gut organisiert.
Bei uns in dem "Ausländerviertel" stehen die Taxen Schlange. An jedem markanten Punkt sind welche zu finden.
Einmal mit der Hand gewunken ist sofort eines zur Stelle. Allein auf dem Weg zum FiFi Markt wird man bestimmt öfter angehubt.
Das Hupen soll bewirken das man vor lauter Freude sofort in das Taxi springt !
Die Taxen haben außen am Fenster die Preise angeschlagen. Diese werden pro gefahrenen Kilometer und Bezirk berechnet.
Innerhalb der Innenstadt beträgt die Gebühr um die 9.000 VND/km.
Geht die Fahrt in die Außenbezirke, steigt der Preis auf 12.000 bis 14.000 Dong an.
Zusätzlich ist der Preis der Taxen in der Abhängigkeit von der Größe der Fahrzeuge.
Die kleinste Taxe, welche meist Kia Picanto sind, kosten ca 2.000 VND / km und sind damit billiger als die großen Taxen - welche in etwa unseren VW Tourans entsprechen.
Auf meiner Fahrt in das Office bin ich schnell mal 300.000 Dong los, was ca 12 Euro entspricht. Bei unserem Einkommen als EH ist das ein erheblicher Kostenfaktor.
Überleben
Die Preise sind allgemein günstig, wenn man sich an einheimische Produkte hält.
Unbezahlbar sind alle Importwaren.
Zu den Importwaren zählen hier die schon erwähnte Butter mit fast 5 Euro/ 250g.
Müsli mit 130.000 Dong für 250g und Marmelade mit ca 2 Euro für ein Glas.
Die Milch ist ebenfalls teuer, obwohl es zwei Großmolkereien in Vietnam gibt. Hier bezahlen wir in der Regel ca 30.000 VND für 1 Liter H- Milch (1,10Euro).
Die erste Molkerei ist eine EH Zusammenarbeit mit Holland gewesen.
Dementsprechend heisst die Milch auch Dutch Lady. Diese ist überzuckert und nicht zu genießen. Bei der Vinamilk gibt es die Variante: sua (Gesüßt) und khong sua (Nein Zucker).
Es ist schon ungewohnt, wenn man einen tiefen Schluck Milch aus der Packung nimmt und dann mit der süßen Brühe überrascht wird...
Super lecker sind die Backwaren. Hat man erst herausgefunden wo die unterschiedlichen Backwaren erhältlich sind, munden diese ausgezeichnet.
Wenn man süßen Hefeteig mag!
Ausgezeichnet sind die Baguette. Genau wie das Ciabatta.
Wenn wir früh genug bei unserer "Französin" sind, hat sie alle Backwaren noch warm zur Verfügung.
Diese kosten dann (am Beispiel des Ciabatta) so um die 25.000 VND.
Meist guckt sie noch immer erstaunt, wenn ich dann 2 mitnehmen möchte.
Zusammen mit einer Packung Milch bezahle ich dann ca 80.000 VND was ca 3 Euro sind.
Ein Vietnamesischer Ingenieur hat im Jahr 2013 einen Monatsverdienst von ca 1.000 USD ca 760 Euro. Da ist die Ausgabe von 3 Euro, nur für das Frühstück, unbezahlbar.
Wenn wir uns an unser Limit halten von 500.000 VND pro Tag, kommen wir gut über die Runden.
Das ist der typische Döner in Hanoi. Es ist zu bedenken, sich das Fleisch den ganzen Tag sich im Kreis dreht. Es erfährt keine Kühlung.
Mit 25.000 VND (ca 1,oo Euro) für einen Döner ist der Preis ok. Der Geschmack ist klasse und das Kraut frisch.
Aber obwohl die Preise allgemein günstig sind, ist das Geld recht fluffig hier.
Mal eben 500.000 für die Führerscheine, dann 2.000.000 für ein Telefon, die Sim Karte kommt mit 200.000 VND dazu.
Ach ja, die Kinder wollen Baden, wider 250.000 VND futsch.
Das Geld wird jedenfalls nicht schlecht im Geldbeutel
Friseur unter freiem Himmel. Am Straßenrand hat ein Friseurmeister seinen Laden geöffnet.
Immerhin, haben wir ein sauberes Schwimmbad entdeckt.
Die Straße hinunter befindet sich ein Hotel. In dessen Innenhof ist das Schwimmbad.
Mit einer Länge von ca 30 Metern und einer Tiefe von 1,8 m ist es hier tatsächlich möglich zu schwimmen.
Das Eintrittsgeld ist mir ca 60.000 VND/ Person (2,10 Euro) erschwinglich.
Man badet unter dem Schatten einiger Kokosnusspalmen.
Schon irgendwie ganz nett.
Zum Glück sind die Englischstunden vorbei.
Wir hatten bei C. , einem freikirchlichen Prediger aus Kanada "Unterricht".
Als Bibelstunde oK aber er wusste keine einzige Regel zur Rechtschreibung oder Aussprache.
Eigentlich war geplant, dass ich hier mein Business aufbessere.
Dafür kann ich jetzt die Geschichte von Moses und Noah widergeben, auf Englisch!
Hoffentlich fragt mich das mein Counterpart, denn eine correcte and polite Mail zu schreiben, habe ich bei ihm nicht gelernt.
Zum Glück hatten wir den ausgezeichneten Unterricht in Bad Honnef.
Die letzte Woche war bei Zena, einer ebenso hübschen wie kompetenten Äthiopierin Unterricht.
Bei Ihr haben wir gelernt, die feinen Unterschiede zwischen den Zeilen zu erkennen.
Wir wohnen noch immer in unserer Bruchbude.
Fast täglich finden wir neue Freunde.
Gestern haben wir unser restliches aus Deutschland mitgebrachtes Müsli weggeschmissen, da es voller Ameisen war.
Die Biester sind in den Schrank, über der Spüle, in die verschlossene Pappschachtel geklettert.
Jetzt werden wir uns erst mal lauter verschließbare Schachteln besorgen, um alles was herumliegt, fest zu verschließen.
Der Höhepunkt waren bislang die Kakerlaken. Diese kennt man ja aus den zahlreichen amerikanischen Filmen.
Buähh -sind die ekelig.
Der bislang neuste Höhepunkt war gestern, als Swetlana meine noch eingepackten Wanderschuhe wegräumen wollte.
Als sie die gut vertapte Tüte anhob, wand sich ein langer Wurm aus der Tüte heraus!
- Es folgt ein markerschütternder Schrei.
Mit dem Besen bewaffnet, sich innerlich und äußerlich schüttelnd, wagte sich die Heldin an das Ungeheuer heran.
- Zum Glück stellte sich heraus, das es der Schnürsenkel war, welcher seinen Weg in die Freiheit gefunden hatte.
Wir sind noch immer auf der Suche nach einer anderen Wohnung.
Besichtigt haben wir nun schon einige. Die Beste war in einem Wolkenkratzer in der 18 Etage.
Die Wohnung befindet sich in demselben Gebäude in welchem auch Pamela wohnt. (Unsere Principal der Amerikanischen Schule).
Zuerst besichtigten wir Ihre Wohnung, um dann in die 18 Etage zu fahren.
Für Vietnamesische Verhältnisse echt gut.
Allerdings will der Vermieter 850 USD Kaltmiete.
Was unser Budget sprengt, da wir insgesamt nur 850 USD zur Verfügung haben.
Es ist von einem Minimum von 200 USD Nebenkosten zu rechnen.
Allerdings ist der Blick nicht mit Geld auf zu wiegen.
Blick aus der 18ten Etage.
Ich habe eine GIZ Mitarbeiterin gebeten mit Ihm zu verhandeln. Hier steig der Preis von 800 USD auf jetzt 850 USD.
Wir werden weiter warten, sollte die Wohnung in 2 Wochen noch immer frei sein, wird er im Preis schon heruntergehen.
In der Nähe unserer Schule befinden sich jede Menge neue Wohnungen.
Diese haben teilweise kostenlosen Zugang zu Schwimmbädern und Spielplätzen.
Allerdings kennen wir uns nur hier , in der Ausländerecke, ein wenig aus.
Alles ist zu Fuß erreichbar.
Bei der Besichtigung eines Hauses erklimmen wir die Wohnung über eine steile Eisentreppe.
Der Besitzer hat angefangen zu renovieren.
Alles ist mit Farbe bespritzt?!
- Immerhin macht er was.
Bei dem Öffnen der Fenster sind wir geschockt.
Es ist tatsächlich ein Balkon vorhanden. Wofür jedoch bleibt mit ein Rätsel.
Die gegenüberliegende Hauswand ist keinen halben Meter entfernt.
Mit dem hier üblichen Schimmelbefall nicht gerade ein schöner Anblick.
Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein zweites Zimmer. Dieses hat ein großes doppelt flügeliges Fenster.
Es ist zugehangen.
Minuten später wissen wir wieso.
Habe ich mich eben schon gewundert, werde ich hier nochmals überrascht.
Die nachbarliche Hauswand befindet sich keine 30 Zentimeter entfernt.
Es steht so dicht, das man das Fenster nach Innen öffnen muss.
Allein die Vorstellung, wie die Maurer die Wand hochgezogen haben, kommen mit Qualitätsbedenken.
Auf dem Weg hinaus denke ich noch "be carefull on these iron stairs".
Noch während ich dies Denke, flutsche ich auch schon weg.
Mit einem lauten Knacken setzt ich auf dem Hosenboden auf.
Mir bleibt die Luft weg.
Da keine unmittelbare Schmerzen nach dem Sturz einsetzen, bin ich etwas beunruhigt.
Entweder ist nichts passiert oder richtig was?!
Schnell zurück in unsere Wohnung, dort die Reste des Hemdes abgestreift und den geschundenen Körper untersucht.
Der Ellbogen, Rücken und die Fußgelenke nehmen interessante Farbschattierungen an.
Es ist das wohlbekannte Pochen an den jeweiligen Stellen zu verspüren.
Aber kein Bruch.
Das hätte die Rückreise bedeuten können.
Der Ellenbogen schillert bald schon in allen Farben des Regenbogens.
In unserer Freizeit versuchen wir die Sehenswürdigkeiten von Hanoi kennen zu lernen.
Heute am Sonntag möchten wir den Botanischen Garten am Hồ Chí Minh Denkmal kennen lernen.
Die Fahrt mit dem Taxi ist kurz.
Wir steigen inmitten des unglaublichen Trubels aus.
Wir sind schon wider zu spät unterwegs, denn das Memorial ist nur bis 11:00 am geöffnet.
Da wir aber nicht das Denkmal, sondern die Gärten besuchen wollen, ist das kein Problem.
Kaum nach dem Aussteigen haben wir einen neuen Freund. Er kann 2 Wörter Deutsch!
Mit ein paar Gesten zweigen wir Ihm das wir kein Interesse haben.
Obwohl es mit Sicherheit ein lohnendes Geschäft (nicht nur für Ihn) ist, sich mit einem solchen "Fremdenführer" ein zu lassen.
Denn diese Leute kennen Abkürzungen und Wege, welchen einem Europäer verborgen sind und damit verkürzt sich z.Bsp die Wartezeit erheblich.
Wir fühlen uns in der Lage unseren Weg selber zu finden, haben wir es doch nicht eilig.
Das Mausoleum von Hồ Chí Minh..
Buchstäblich hunderte Menschen stehen in einer endlosen Warteschlange an. Ob es sich lohnt kann ich nicht sagen, dass muss ein jeder für sich selber entscheiden.
Mit Sicherheit ist es ein Ziel für jeden Nord- Vietnamesen.
Sehenswert sind für Europäer auf jeden Fall die Menschenmassen.
Die Soldaten in ihren pikfeinen, mit Goldbrokat besetzten Uniformen sehen sie echt schick aus.
Ein gutes Fotomotiv allemal.
Da ich nicht weiss ob es erlaubt ist zu fotografieren eine "heimliche" Aufnahme eines Soldaten.
Da es just in diesem Augenblick zu regnen beginnt, finden wir schnell Unterschlupf in einem Verkaufsstand.
Zufälligerweise haben Sie Kinderspielsachen.
Sofort fängt das Geplärre an: "Will haben!".
Von verlorenem Lebensglück ist da die Rede, nicht mehr aufzuholenden Verlusten und einmaligen Angeboten wird geschwärmt.
Nicht von Seiten der Verkäufer, nein ich meine unsere lieben Kinderlein.
Wir erwerben einem hinreißenden rosa Regenschirm mit Rüschen für Catharina.
Der Regenschirm im Business Look für mich fällt schon bei dem Auspacken auseinander. Da musste selbst die Verkäuferin zugeben, das dieser Schrott nicht an mich zu verkaufen ist.
Niclas geht leer aus - und lässt es uns spüren.
Auf den Hinweis, dass er ebenfalls eine Schirmchen mit Rüschen hätte haben können, geht er nicht weiter ein.
Warum reisten wir nochmal in ein Entwicklungsland?
Wollten wir doch den Kindern und Ihrem Konsumverhalten ein Beispiel geben?
Noch jedenfalls, hat sich diesbezüglich nichts geändert.
Im Botanischen Garten erwischt es uns kalt.
Eigentlich ist der Regen nicht kalt, aber man sagt halt so.
Botanischer Garten in Hanoi
Eigentlich macht es mir sogar Spaß in Regen herum zu plantschen.
Wir sind sowieso ständig komplett nass, diesmal halt von außen nach innen.
Von den freundlich Vietnamesen werden wir unter einen Schirm gewunken.
Dort halten wir es eine Weile aus.
Es recht lustig in der Runde gemeinsam unter den Schirmen zu hocken.
Von hier aus beschließen wir direkt mit dem Taxi zurück in unsere Wohnung zu fahren.
Über den Botanischen Garten kann man sagen, dass er ein sprichwörtlicher Ort der Ruhe und Besinnung inmitten des Großstadtturbels ist.
Wir werden bald wider erscheinen, um den Garten in Ruhe zu begucken.
Ein weiterer Ausflug brachte uns an den berühmten Schildkrötensee, den Hoan Kiem See.
Hoan Kiem See - Der Jadeberg-Tempel.
Hier überreichte eine riesige im See lebende goldene Schildkröte dem armen Fischer Le Loi ein magisches Schwert.
Die goldene Schildkröte, mit dem magischen Schwert.
Pause bei der Tempelbesichtigung.
Die Kinder dürfen Cola trinken!
Die Rückreise zu unserer Wohnung erfolgt per Taxi.
Ich wünsche Euch alles Gute aus Hanoi, Vietnam.
Wo auch immer Ihr gerade seid.
Oliver Stuckert am 27.06.2013
kontakt: Oliver.stuckert@yahoo.de